Kampf um die Meinung

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Seit den Auseinandersetzungen in der Ukraine tobt ein Kampf um die Sichtweise auf diesen Konflikt.Manche Beobachter sprechen mittlerweile gar von einem Kalten Medienkrieg, der nun in vollem Gang sei und auch in Deutschland tobe. Deutsche Medien haben mittlerweile eingeräumt, die Demonstrationen auf dem Maidan zu wenig differenziert betrachtet zu haben. Aber kann man sie deshalb als “gleichgeschaltet” betrachten, wie dies russische Journalisten tun. In Berlin sitzt die erfolgreiche Bild- und Nachrichtenagentur Ruptly. Deren Chef, Iwan Rodionov, kritisiert ARD und ZDF scharf, hat einmal selbst beim ZDF gearbeitet. Seine Kameramänner sind oft da, wo deutsche Medien nicht sind – beispielsweise auf den sogenannten Montagsmahnwachen, wo Putin gelobt und die Ukraine als Faschistenstaat bezeichnet wird. Im Internet gibt es immer mehr Seiten, die sich diese Sichtweise zu eigen machen und lautstark Medienschelte betreiben. Mit gefälschten Bildern und Berichten aus dem Ukrainekonflikt wird Stimmung gemacht und das russische Volk regelrecht aufgehetzt, so sagt der Moskau-Korrespondent des Magazin Focus, Boris Reitschuster. Die russischen Medien seien zu einer regelrechten Propagandamaschine geworden. Der Journalist bekommt täglich Dutzende von Hassmails und vermutet, dass dahinter ein System steckt. Zu beobachten sei, dass nach russlandkritischen Berichten Redaktionen und Journalisten von einem Shitstorm überzogen werden, der zumeist aus Rudssland käme. PR-Agenturen seien dort im Staatsauftrag tätig, die Meinung in sozialen Foren zu beeinflussen. Und das längst nicht mehr nur im eigenen Land. Der russische Auslandssender RT ist  in den USA, aber auch im arabischen Raum sehr erfolgreich. Eine Petition fordert nun, er möge auch ein deutsches Programm ausstrahlen. Wir haben den Initiator der Petition besucht und gefragt, warum er meint, dass es solch ein Programm auch in der Bundesrepublik braucht. Zudem haben wir mit Iwan Rodionov von Ruptly, dem Focus-Journalisten Boris Reitschuster, dem Medienwissenschaftler Norbert Bolz und dem ehemaligen Chefredakteur des Merkur und Netzwerker des Petersburger Dialogs Michael Rutz gesprochen.