Macht der Recherche

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Schon vor der Berichterstattung zu den sogenannten “Panama-Papers” war der Rechercheverbund von Süddeutscher Zeitung, dem NDR und WDR beinahe wöchentlich in den Schlagzeilen. Geleitet vom ehemaligen Chefredakteur des SPIEGEL, Georg Mascolo, arbeiten die zwei öffentlich-rechtlichen Sender und die privat finanzierte Süddeutsche Zeitung schon länger gemeinsam an investigativen Themen. Auffallend oft leaken sie vertrauliche Akten und berichten Interna aus Behörden. Ebenso interessant wie die “Panama-Papers” ist die Geschichte ihrer Veröffentlichung und Verbreitung. Zugespielt wurde der immense Datensatz zwei Journalisten des Rechercheverbunds. Diese wiederum stellten sie dem ICIJ, einem internationalen Konsortium investigativer Journalisten zur Verfügung. Aber wer ist das ICIJ, wer finanziert es? Warum bündeln sich immer mehr investigative Journalisten, warum werben sie selbst um Spenden und wie garantieren sie ihre Unabhängigkeit. Medienrechtler bemängeln eine schwindende Vielfalt und eine bedenkliche Nähe zwischen öffentlich-rechtlichen Institutionen und privat finanzierten. In Zeiten, in denen Zeitungen große finanzielle Probleme haben und sich oft teure Recherchen nicht mehr leisten können, versuchen investigative Journalisten mit Hilfe großer Stiftungen und privater Spender zu arbeiten. Aber bleiben sie so unabhängig? Wir haben einen der Journalisten der Süddeutschen Zeitung besucht, der die “Panama-Papers” bearbeitet hat, mit einem Medienrechtler, einem PR-Profi und einem Medienkritiker gesprochen und zudem ein gemeinnütziges Recherchezentrum besucht, das ausschließlich von Spenden lebt und seine Geschichten an die Medien “verschenkt”. Unser Film lief am 07.06.2016 in der KULTURZEIT von 3SAT.