Sprache des Hasses

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Ein Jahr Pegida. Jeden Montag stehen sie auf dem Platz vor der Semperoper. Tausende von Menschen fordern das Abdanken von Angela Merkel, sie beschimpfen die “Lügenpresse” und sehen in Flüchtlingen feindliche “Invasoren”, die das “Abendland” erobern wollen. Wer hier mit der Kamera auftaucht, der begibt sich in Gefahr, wie auch jetzt wieder ein Reporter der Deutschen Welle und des russischen Auslandssender RT merken mussten. Wir sind vor der Versammlung mit Akif Pirincci verabredet. Noch weiß niemand, dass seine Rede an diesem Abend zu einem bundesweiten Skandal führen wird, der auch für den türkisch-deutschen Schriftsteller Folgen haben soll. In Prininccis Hotelzimmer treffen wir auch Tatjana Festerling, eine der Initiatoren von Pegida. Warum sprechen sie so, wie sie sprechen, wenn sie oben auf den Podium stehen, so fragen wir sie. Warum werden die Töne immer radikaler, wollen wir von Akif Pirincci wissen, der uns antwortet: Radikale Zeiten verlangen auch eine radikale Sprache. Das er das ernst meint, sehen und hören wir, als wir vor der Bühne stehen und hinter uns an die 15.000 Menschen den Anführern von der Pegida zujubeln. Unser Film aus Dresden lief in der KULTURZEIT am 27.10.2015.