Überwachtes (West)Deutschland

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Sender: 3SAT
Art: Einzelbeitrag
Länge: 7 min

Bei flächendeckender Überwachung und Bespitzelung von Bürgern denkt man allgemein an die DDR. Dass es in der Bundesrepublik zur Zeit des Kalten Krieges wenig anders aussah – das ist neu. Der Freiburger Historiker Josef Foschepoth hat in den letzten Jahren hunderte Geheimdokumente gesichtet und herausgefunden: alliierte und westdeutsche Geheimdienste kontrollierten den Telefonverkehr, überwachten und zensierten Briefe und Päckchen. Vor allem jene, die aus der DDR kamen. Millionen Telefongespräche wurden abgehört und ausgewertet. 300 Millionen Postsendungen, so schätzt Foschepoth, wurden allein bis 1968 in der BRD widerrechtlich geöffnet und danach vernichtet. Es war Konrad Adenauer, der den Alliierten umfassende Sonderrechte einräumte. So hatten amerikanische, britische und französische Geheimdienste sogar eigene Räume in westdeutschen Postämtern, wo einfache Postbeamte staatlich zwangsverpflichtet wurden, das Briefgeheimnis zu brechen. Wir haben mit dem Freiburger Historiker gesprochen, einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten einer geheimen Sondereinheit getroffen, der an der Zensur beteiligt war und wir suchen mit einem ehemaligen Bahnpostbeamten jene Räume, in denen die Post ausgesondert wurde.