Der Schnitt zu unserer Dokumentation “Tod einer Polizistin – das kurze Leben der Michèle Kiesewetter” hat nun begonnen. Wir waren auf den Spuren der mit 22 Jahren ermordeten Polizistin. In ihrem Heimatort Oberweißbach in Thüringen, in ihrer ehemaligen Schule, der Biberacher Polizeischule, der Böblinger Kaserne, in der sie lebte und arbeitete, auf dem Heilbronner Polizeirevier, wo Sie morgens am 25.04.2007 zum Dienst antrat und an jenem Ort, an dem ihr wenige Minuten später in den Kopf geschossen wurde. Nach einer langen Reise standen wir zum Schluß des Drehs vor ihrem Grab. Vor dem Grab eines Menschen, den wir erst kennen lernten konnten als er nicht mehr lebte. Wir haben viele Fragen gehabt und nach Antworten gesucht. Wir sind dabei auf eine Mauer des Schweigens getroffen, die noch bei keinem unserer anderen Filme so hoch und so dick war, wie diesmal. Keiner der Ermittler wollte mit uns reden. Oder durfte er nicht? Auch die Kolleginnen und Kollegen von Michèle Kiesewetter wollen nach zehn Jahren nichts sagen. Was ist der Grund für dieses Schweigen? Für die Bundesanwaltschaft im Münchner NSU-Prozess ist der Fall klar. Doch ist er das wirklich? Es scheint, als gebe es ein Geheimnis, von dem mehr Menschen wissen, als man es bisher annimmt. Einige wollen vielleicht sogar, dass der Fall Kiesewetter endlich gelöst wird, aber sie haben Angst.