Weitgehend unbeachtet von der deutschen Presse findet in Luxemburg gerade ein Jahrhundertprozess statt. Mitte der Achtziger Jahre kam es dort zu einer Reihe von Bombenanschlägen, die bis heute nicht aufgeklärt sind. Die sogenannten “Bommeleeer” sprengten Strommasten und Radaranlagen, legten Sprengfallen und warfen sogar eine Handgranate während eines europäischen Gipfeltreffens. So plötzlich wie die Anschläge begannen, hörten sie auch wieder auf. Der Luxemburger Journalist Marc Thoma nahm bereits damals die Recherchen auf und lies nie locker. Nun stehen zwei ehemalige Mitglieder einer Polizei-Sondereinheit vor Gericht. Vertreten werden sie von Luxemburgs Staranwalt Gaston Vogel. Der sagt, die Verbrechen waren nicht die Tat Einzelner, sondern einer klandistinen Organisation. Es gebe Hinweise auf die Gladio/Stay-Behind-Armeen der Nato. Nun hat der Deutsche Andreas Kramer unter Eid vor Gericht ausgesagt, dass sein Vater, ein Bundeswehrsoldat und BND-Geheimagent die Anschläge koordiniert habe und auch das Oktoberfestattentat in München eine Geheimaktion gewesen sei. Der Gladio-Experte Daniele Ganser ist elektrisiert von dem Prozess. Er glaubt, dass die gerichtliche Klärung in Luxemburg auch für andere europäische Länder von großer Bedeutung sei. Wir haben in Luxemburg gedreht, den Sohn zu der ehemaligen Arbeitsstelle seines Vaters in bad Godesberg begleitet und mit Daniele Ganser am Rand einer Tagung gesprochen. Unser Film, der gerade geschnitten wird, demnächst auf 3SAT, in der KULTURZEIT.