Im Frühjahr 2015 hat es aus dem Umfeld von Pegida, Bärgida & Co. immer neue Hetzparolen gegen die “Mainstreampresse” und die “gelenkte Politik” gegeben. Dabei wird vorgegeben, man vertrete die 99% des “deutschen Volkes”. Was im Internet begann, wird zunehmend auf der Straße umgesetzt. Bei Demonstrationen werden Journalisten und Fotografen körperlich angegriffen und Demonstrationsrouten vor die Privathäuser von Politikern verlegt. Als Petra Pau, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags, jüngst aus ihrem Fenster schaute, blickte sie einem regelrechten Mob in die Augen, der forderte, sie aufzuhängen. Auch der Bürgermeister des kleinen Örtes Tröglitz drohte solch eine Demonstration. Um seine Familie und sich zu schützen, trat er zurück, sein Fall machte Schlagzeilen, zumal auf einschlägigen Internetseiten der Rücktritt als Sieg gefeiert wurde und man bereits beratschlagt, vor wessen Haus man denn als nächstes ziehen kann. Wir haben Betroffene besucht und Sozialwissenschaftler und Protestforscher befragt, wie sie sich die derzeitigen Vorfälle erklären. Auf der Berliner “Bärgida”Demo wurden auch wir selbst immer wieder angerempelt, uns wurde mehrmals in die Beine getreten. Erschreckend war vor allem der Hass in den Augen mancher Demonstranten, für die wir das personifizierte Feindbild waren, allein weil wir Kamera und Mikro in den Händen hielten. Unser Film lief im Programm von 3SAT Kulturzeit.