Kentler Experiment

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Für die KULTURZEIT von 3SAt haben wir mit zwei Missbrauchsopfern gesprochen. Die beiden jungen Männer waren “Teilnehmer” des sogenannten Kentler-Experiments. Unter Federführung von des bekanntesten Sexualforschers der Zeit wurden Ende der 1960er Jahre Jungen aus schwierigen Familien, aus der Obdachlosigkeit und auch aus dem Strichermilieu in offiziellen Pflegestellen bei pädophilen Männern untergebracht. Laut dem Sexualforscher seien ausgerechnet sie besonders geeignet, sich um die Jungen zu kümmern. Was kaum einer wusste, die Praxis hielt bis in die 2000er Jahre an. “Sven” wurde als rumänisches Straßenkind aufgegriffen. “Marcos” Mutter war mit der Erziehung überfordert. Mit fünf und sechs Jahren wurden die Beiden bei einem wegen Einbruchs vorbestraften Mann, gegen den auch wegen sexuellem Missbrauchs ermittelt wurde, untergebracht. Ausgerechnet ihn hatte das Jugendamt für sie ausgewählt. Jahrelang wurden die Beiden missbraucht und vergewaltigt. Ein mehrfach-schwerstbehinderter Junge, den sich der Mann auch noch aus dem Krankenhaus “geholt” hatte, starb völlig unterernährt. Wie konnte das passieren, so fragen nun die Beiden und wollen die Verantwortlichen in der Politik und den Jugendämtern angeklagt sehen. Wir werden den Fall weiter beobachten.