Für die Kulturzeit von 3SAT beschäftigen wir uns mit dem Fall Amri. Der Terroranschlag vom Breitscheidplatz wird immer mehr zum Skandal der Sicherheitsbehörden. Vieles erinnert Hans-Christian Ströbele an die Rolle der Geheimdienste im NSU. Ein mutmaßlicher Terrorist, der unbehelligt (aber engmaschig durch Behörden beobachtet) durch die Republik ziehen kann, ein halbes Dutzend Aliasnamen trägt, in radikal-islamistischen Zirkeln verkehrt. Und Straftaten begeht. Warum wurde Anis Amri nicht verhaftet? Welche Rolle spielte ein Bombenangriff der Amerikaner auf Libyen am 19. Januar 2017 – exakt einen Monat nach dem Attentat auf den Breitscheidplatz, so fragt Ströbele. Anis Amri hatte Verbindungen zu IS-Kadern in Libyen. Wurde er abgeschöpft? Ließen ihn Geheimdienste und Polizei frei herum laufen, weil sie sich Erkenntnisse von ihm erhofften. Andreas Schulz, bekannter Opferanwalt, fordert jetzt 100 Millionen Euro Entschädigung für Verletzte und Angehörige. Es müsse untersucht werden, ob sich der deutsche Staat haftbar gemacht habe. Wir sprechen mit dem Politologen Hajo Funke, dem Politiker Hans-Christian Ströbele, dem Opferanwalt Andreas Schulz und den beiden investigativen Journalisten Jo Goll und Susanne Opalka, die von Anfang die Hintergründe recherchieren. Unser Film am Mittwoch, den 13. Juni 2017 um 19.20 Uhr in der Kulturzeit auf 3SAT und dann in unserer Rubrik “Filme”.