Deutschland verändert sich – und mit ihm die Wissenschaft. Militärische Forschung, jahrzehntelang ein Tabu, hält Einzug in Hochschulen und Großforschungszentren. Was bedeutet das für die Freiheit der Forschung? Für Universitäten? Für die Rolle, die Wissenschaft in einer demokratischen Gesellschaft spielt? Unser Film erzählt von einem Wendepunkt, der im Stillen längst begonnen hat.
Wir sind in Hamburg, am DESY, einer der stärksten Röntgenquellen der Welt. Ein Ort, der bislang für rein zivile Forschung stand – und nun militärische Anwendungen zulässt. Wir sprechen mit der DESY-Leitung, die ihre Einrichtung neu „werteorientiert“ ausrichtet. Und mit Forschenden, die sich gegen diese Entwicklung stellen und eine Zivilklausel einfordern. In München beobachten wir, wie die TU – eine der erfolgreichsten Universitäten Europas – militärische Projekte fördert, Hackathons für Drohnenabwehr ausrichtet und Ausgründungen unterstützt, deren Technologien bereits im Ukrainekrieg eingesetzt werden. Ein Signal: Die Zeit der Berührungsängste ist vorbei. Gleichzeitig treffen wir Studierende und Wissenschaftlerinnen, die sich querstellen. An der Hamburger Universität arbeitet eine Zivilklausel an der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften seit Jahren erfolgreich gegen militärische Forschung. Nun wollen die Studenten, dass die ganze Uni solch eine Erklärung abgibt. Die TU Darmstadt lässt Forschung zu militärischen Zwecken in Ausnahmen zu, aber eine Ethikkommission wacht darüber, ob die Forschung dennoch friedlich ist. Der Film zeigt eine Gesellschaft im Ringen: zwischen Sicherheitspolitik und wissenschaftlicher Unabhängigkeit, zwischen politischer Erwartung und akademischer Verantwortung.
Und er stellt die Frage: Welche Wissenschaft wollen wir? Unser Film läuft am 01. Dezember 2025 in der Kulturzeit auf 3Sat.
