Der verstorbene Ex-Bundeskanzler Schmidt hortete in seinem Hamburger Haus einen großen Bestand amtlicher Unterlagen. Nach einer ersten Sichtung geht der Präsident des Bundesarchivs Koblenz davon aus, dass es “zwar keinen LKW, aber einen größeren Transporter“ brauche, um diese abzutransportieren. Nach dem Tod von Helmut Schmidt hatten sich Bundeskanzleramt und Bundesarchiv bei der “Helmut-und-Loki-Schmidt-Stiftung” gemeldet und die Herausgabe amtlicher Unterlagen verlangt. Das Bundeskanzleramt erklärte uns gegenüber, dass im Herbst 2016 eine „Detailsuche“ in der Räumlichkeiten des Archivs beginnen werde. Der Geschäftsführer der Schmidt-Stiftung sagte, dass man mit dem Bundeskanzleramt aber so verblieben sei, dass von jeder abtransportierten Akte erst einmal eine Kopie erstellt werde, um so den Bestand zu dokumentieren und diesen nicht auseinander zu reißen. Wir fanden heraus, dass sich der Alt-Kanzler 1997 hunderte Kopien der streng geheimen Protokolle aus dem Krisenstab während der Schleyer-Entführung nach Hause liefern lies. Derzeit klagen mehrere Journalisten, um Einsicht in genau diese Protokolle. Ob die Kopien immer noch in Hamburg liegen und dort verbleiben dürfen, dazu äußerten sich weder das Bundeskanzleramt noch die “Helmut-und-Loki-Schmidt-Stiftung”. Wir haben im Hause Schmidt gedreht, mit dessen Archivarin und dem Geschäftsführer gesprochen, zudem den Kohl-Kenner Heribert Schwan in Köln getroffen, der die Frage stellt, was denn mit den Akten dieses Altkanzlers einmal geschehen wird. Und wir fragen nach bei der investigativen Journalistin Gaby Weber, die seit fünf Jahren klagt und nun vor dem Bundesverfassungsgericht angekommen ist. Sie will jahrzehntealte Akten von Hans Globke sehen, dem Mitverfasser der NS-Rassegesetze und späteren Chef des Bundeskanzleramts unter Konrad Adenauer. Doch die “Konrad-Adenauer Stiftung” weigert sich, die Akten heraus zu geben, obwohl es um staatliche Akten geht. Unser Film läuft am 19. Juli um 19.20 Uhr in der KULTURZEIT auf 3SAT.