In naher Zukunft, so hieß es in einer Zeitungsmeldung, soll das geschichtsträchtige Gebäude der JVA Stuttgart-Stammheim abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Der Name Stammheim ist untrennbar mit der RAF und der Geschichte des Terrorismus verbunden. Der Deutsche Herbst fand hier im 7. Stock sein blutiges Ende. Die Todesnacht von Stammheim gibt immer noch Rätsel auf. Der Aachener Fotograf Andreas Magdanz hat fünf Monate in Stammheim verbracht. Er fotografiert – wie er sagt – Orte, an denen sich Geschichte verdichtet. Seit Jahren. Magdanz war in Auschwitz, in Marienthal, dem einstigen Regierungsbunker,  und selbst beim Bundesnachrichtendienst in Pullach. Was verraten Orte, Räume über das, was einst dort passierte? So fragt er sich immer wieder. Und nun – Stammheim. Ein Ort, der zum Synonym wurde. Für die bleierne Zeit der 70er. Bevor das Gebäude in Schutt und Asche liegt, wollte es Andreas Magdanz fotografisch festhalten, dokumentieren und “konservieren”, wie er sagt. Wir haben ihn dabei in den letzten zwei Jahren exklusiv begleitet. Einen ersten Einblick in seine Arbeit vermittelt unser Film, der heute in der Kulturzeit läuft. Im Herbst gibt es dann die lange Doku STAMMHEIM 77/12, in der wir uns mit der Vergangenheit und der Gegenwart von Deutschlands “berühmtester” Haftanstalt auseinander setzen.

 

Stammheim 77/12, am 27.06.2012 in der KULTURZEIT, im Programm von 3 SAT 19.20 Uhr. Ein Film von Katja & Clemens Riha