Auch gut drei Wochen nach der Erstausstrahlung unserer Dokumentation “Tod einer Polizistin – das kurze Leben der Michèle Kiesewetter” dauert die Debatte um den Film an. Im Gegensatz zu der überwiegend positiven Kritik, einer großen medialen Aufmerksamkeit und der sehr guten Einschaltquote im Ersten Deutschen Fernsehen äußerte der Vorsitzende des baden-württembergischen NSU-Untersuchungsausschusses Wolfgang Drexler (SPD) harsche Kritik. Unser Film sei “grob falsch” und “anstößig” so verbreitete er über den Presseverteiler des baden-württembergischen Landtags und forderte die ARD zur Stellungnahme auf. Wir reagierten anwaltlich und verlangten von ihm die Unterlassung seiner unwahren Behauptungen. Einer gerichtlichen Auseinandersetzung geht Wolfgang Drexler allerdings aus dem Weg. In einem Schreiben teilte er mit, als Abgeordneter des baden-württembergischen Landtags unterliege er der sogenannten “Indemnität”, weshalb jedes zivil- und auch strafrechtliche Vorgehen gegen ihn ins Leere laufen müsse. Nun berichtet auch der renommierte EPD-Mediendienst über das Vorgehen des Politikers und unseren Film. Im aktuellen Heft heißt es: “Die Vielzahl von Argumenten, Fakten und Vermutungen, machen die Dokumentation zu einer kriminologischen Spurensuche, die auf Originalfotos vom Tatort und Polizei zurückgreift, um das Puzzle inklusive der weißen Flächen, zusammenzusetzen. (…) Die Dokumentation vermittelt ein verstörendes Bild. Was Clemens und Katja Riha zusammen getragen haben, verlagert sich in die Sphäre des Polit-Thrillers. Am Ende lassen sie den Anwalt Yavuz Narin, einen Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess, zu Wort kommen, der über die ominösen Mitwisser und Hintermänner sagt: Die Menschen, die soweit angesprochen werden, wissen sehr gut, wer sie sind!” Wir denken, dass die Fragen, die unser Film aufwirft beantwortet werden müssen. Versuchen politischer Einflussnahme auf unsere Arbeit treten wir weiterhin entschieden entgegen.